… 22./23.04.
25. April 2016
von sissy
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…. 21.04.
25. April 2016
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….. Sintra Palácio da Pena…….. Cabo de Roca, Peniche 19./20. 04.
25. April 2016 von sissy | Keine Kommentare
Lissabon im Ohr…..
Der Fado (mehr dazu im nächsten Beitrag) begleitete uns nicht nur in Lissabon, nein, in ganz Portugal und jetzt auch zuhause um uns in „Lissabonstimmung“ zu versetzen.
Eigentlich wollten wir nur zwei Nächte am „Lisboa Camping“ verbringen, aber die Stadt hat vor allem mich dermaßen in ihren Bann gezogen, dass es vier geworden sind. ( 15. – 19. 04.) Wir kauften uns ein 72 Stunden Yellow Bus Ticket. Wenn man für einen längeren Zeitraum unterwegs ist, kann man sich kaum auf jede Stadt vorbereiten. Es ist dann sehr praktisch die Stadt mit einem Hop-on Hop-off Bus zu erkunden und anschließend die Gegenden für einen Alleingang herauszupicken, die einem besonders gefallen haben. Unser Ticket umfasste drei Bus-und zwei Tramtouren, eine Bootsfahrt, Benutzung aller Straßenbahnen, öffentlichen Busse, Lifte und Seilbahnen UND Transfer vom Flughafen, falls notwendig. Ein tolles Angebot!
Am 1. November 1755 zerstörte ein verheerendes Erdbeben mit einem Großbrand und einem Tsunami den größten Teil der Stadt. Die Baixa wurde schachbrettartig und großzügig neu angelegt und ist jetzt das Herz Lissabons mit imposanten Plätzen, die durch geradlinige Avenues verbunden sind. Hier gibt es jede Menge Geschäfte, Restaurants und alteingesessen Cáfes, in und vor denen man das Großstadttreiben genießen kann.
Die Kopfsteinpflaster der Portugiesen sind wahre Kunstwerke, die aus weißen und schwarzen Steinen kreiert werden. Das Wellenmosaik am Platz Rossio greift die Verbundenheit Lissabons mit dem Meer auf. Wenn man über den Platz geht, ist der Seegang spürbar!
Azulejos entdeckt man in Lissabon überall: als Hausfassade, als Wandbild, als Sitzbank, als Wandverkleidung….eine Augenweide. Die Mauren brachten sie zunächst nach Spanien, der Trend schwappte Anfang des 16. Jhdts. nach Portugal über, ist geblieben und wird jetzt auch modern interpretiert.
Auf sieben Hügeln ist Lissabon erbaut, doch dank der vielen Aufzüge und Standseilbahnen sind diese ganz angenehm zu erklimmen. Der wohl berühmteste Aufzug ist der Santa Justa- oder Carmo-Aufzug, der die Baixa mit dem Chiado/Bairro Alto verbindet. Die Aussicht von der Plattform ist grandios!
Schmiedeeisener Turmschaft mit filigraner Verzierung, Neogotik pur! Vom Aufzug führt eine Brücke in die Oberstadt.
Blick auf den Elevador Santa Justa. Im dachlosen Kirchenschiff (Erdbeben 1755) werden im Sommer Konzerte veranstaltet.
Beim Erkunden der Stadt kommt man immer wieder zu tollen Aussichtspunkten (Miradouros), von denen man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt genießen kann.
Wir haben uns in Lissabon wie im kulinarischen Eden gefühlt. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete der Mercado da Ribeira, gleich neben dem Bahnhof am Ufer des Tejo. Im Juni 2014 eröffneten hier mehr als 30 der besten Restaurants Lissabons kleine Stände, in denen man den Köchen auf die Finger schauen kann, um dann ganz unschlüssig zu sein, welche portugiesischen und internationalen Gerichte man sich einverleiben möchte. Am liebsten hätte ich diesen stylischen Tempel der Genüsse gar nicht mehr verlassen!
In der Markthalle gibt es auch jede Menge netter Mitbringsel zu kaufen, wir haben uns die besten Sardinen mitgenommen, die wir jemals gegessen haben. 😉 Der Verkäufer hatte recht! 😉
Gleich um die Ecke befindet sich eine der drei Standseilbahnen der Stadt, der Ascensor da Bica. Gibt es hier mehr Fotografen oder Fahrgäste? Jeder will sich optimal positionieren, wenn die beiden Waggons die Strecke von 260 Metern mit einem Höhenunterschied von 45 Metern überwinden.
Eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28 ist ein Erlebnis der besonderen Art. Hügelauf und hügelab geht es quer durch die Innenstadt und die engen Gassen der Alfama, durch die die Waggons gerade durchpassen. Die Alfama gilt als ursprünglich gebliebener Kern Lissabons. Es fühlt sich gut an, durch das verwinkelte Gassenlabyrinth in das Leben hier einzutauchen.
Über den Tejo nähern wir uns dem etwas außerhalb liegenden Stadtteil Belém, dem Tor zum Atlantik.
Das Hieronymuskloster ist ein Ort der Einkehr und Besinnlichkeit. Vasco da Gama verbrachte hier die letzte Nacht vor seiner abenteuerlichen Reise nach Indien, jetzt ruht er in einem Sarkophag unter der Orgeltribüne. Das „Pfeffermünster“ steht als Symbol für Portugals Reichtum, der im 16. Jhdt. aus den Kolonien floss. Die portugiesische Variante der Spätgotik wird als Manuelinik bezeichnet. Manuel I. war ein Kunstliebhaber und ließ viel Geld in seine Leidenschaft, den Bau von Kirchen, Klöstern, Burgen und Schlössern fließen.
Den kulinarischen Himmel auf Erden hatten die Mönche des Hieronymusklosters, wurden hier doch die sündigen Pastéis de Belém erfunden. Die Nonnen verbrauchten jede Menge Eiweiß zur Klärung des Weins und zum Stärken der Wäsche, das Eigelb blieb übrig -bis eine auf die Idee kam, es mit Zucker und anderem zu mischen, um das entbehrungsreiche Leben zu versüßen.
„Was ist denn hier los?“, fragt man sich, wenn man zum ersten Mal an der blau-weißen Markise vorbeifährt und die Menschenschlange am Gehsteig sieht, die der beim Hieronymuskloster um nichts nachsteht.
Die Pastéis de Belém werden in Handarbeit hergestellt, das Rezept ist streng geheim. In den Sommermonaten werden 50 000 Stück!!!!!! täglich verkauft. Meine Pastéis haben es leider nicht aufs Foto geschafft! Mir haben die lauwarmen Pastéis de Nata (Gebäck aus Haut/ oder doch Sahne?) aus der Cafeitarie Nacional auch gemundet. Es kursieren viele Rezepte im Internet und ich freue mich schon darauf, im Herbst eines auszuprobieren. Angeblich ist bei den Originalteilen keine Sahne im Spiel und gebacken werden sie bei 400 Grad!!??
Singt Mariza noch? In diesem wunderschönen Park, mit dem Torre de Belém im Hintergrund?
Perdi o meu coração em Lisboa ………..
……und ich werde es mir wieder holen!
Bem venido,
die Womophilen
25. April 2016 von sissy | Keine Kommentare
Von Europas Südwestspitze, die auf einem 60 m hoch aus dem Meer ragenden Felsen thront, führte unser Weg Richtung Norden. Wir hatten beide zum ersten Mal das Gefühl, dass es Richtung Heimat geht. Auch schön!
Die Nacht auf den 13. April verbrachten wir auf dem ganzjährig geöffneten „Parque de Campismo Orbitur Sitava Milfontes“.
Am Mittwochmorgen besuchten wir Sines, den Geburtsort des Seefahrers Vasco da Gama. In einer Bäckerei frühstückten wir herrlichst unter lauter Einheimischen und konnten aufgrund der Rechnungshöhe verstehen, warum hier die Bankomaten nur mit 10 und 20 Euroscheinen bestückt sind.
Wenn man vom Castello, in dessen Hof heute jährlich Ende Juli das „Festival Musicas do Mundo“ stattfindet, den Blick über das Meer schweifen lässt, kann man sich sehr gut vorstellen, dass hier in manch verwegenem Burschen die Sehnsucht und Neugier nach der Entdeckung dessen, was sich hinter dem Horizont abspielt, geweckt worden ist.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts starteten die Portugiesen ihre Entdeckungsfahrten. Der Seeweg nach Indien und somit zu den Gewürzen des Orients war lange Zeit eine Herausforderung für die Seefahrer. 1497/98 umsegelte Vasco da Gama als erster Europäer das Kap der Guten Hoffnung, erreichte Indien auf dem Seeweg und setzte den Grundstein für die Weltmacht, die Portugal werden sollte.
Der Alentejo – jenseits des Tejo – ist die größte Region Portugals, in der aber nur 5 % der portugiesischen Bevölkerung leben. Stundenlang fahren wir durch weite Ebenen mit sanften Hügeln, begleitet von Olivenbäumen, Korkeichen, glücklich grasendem Vieh und Störchen. Weit verstreut liegen die landwirtschaftlichen Betriebe. Der Alentejo ist das größte Weinbaugebiet Portugals, das Zentrum der Olivenöl- und Korkproduktion.
Portugal ist mit einem Anteil von mehr als 50 % der Weltproduktion der größte Korkproduzent und kann dabei auf eine 200-jährige Tradition zurückblicken. Portugals 70 Millionen Korkeichen liefern Tag für Tag unvorstellbare 30 Millionen Korken!!! Schon in Sardinien hat mich dieser Baum total fasziniert. Er wird 6 – 10 m hoch und kann bis zu 200 Jahre alt werden. Geerntet wird je nach Standort erstmals nach 25 bis 40 Jahren. Während seiner 150 produktiven Jahre kann der Baum 12- bis 16-mal geschält werden. Der Rückgang der Korkenindustrie ließ jede Menge anderer Produkte entstehen. In Portugal findet man Kork nicht nur als Untersetzer, sondern auch als Regenschirme, Hüte, Schuhe und Dekorationsaccessoires, die auch eingefärbt werden.
Vom 13. – 15. April verbrachten wir zwei Tage im Landesinneren, in Évora am Campingplatz Orbitur. Évora gilt als die Perle des Alentejo, mit Sehenswürdigkeiten aus unterschiedlichsten Jahrhunderten, vom Aquädukt, der Festung und dem Tempel der Römer über gotische Bauten und Renaissancegebäude bis zu den weiß getünchten Wohnhäusern der Jetztzeit.
Der Innenraum der Kathedrale (im Portugiesischen wird Kathedrale mit „Sé“ abgekürzt) besticht durch schlichte Granitquader, nur der Chor präsentiert sich barock.
Besonders beeindruckend war der Rundgang auf dem Dach der Kathedrale und des Kreuzgangs. Mehrere enge, dunkle Aufgänge führten von den Ecken des gotischen Kreuzgangs auf die Dachterrasse. Welch herrlicher An- und Ausblick! Die Dachkonstruktionen der Sé, der eigenartig geschuppte Helm des achteckigen Glockenturms, das liebliche Évora und der Blick in die Umgebung haben sich dort verankert, wo sie unvergessen bleiben.
Schon von Weitem hörte man die Pfaue, die sich im Park um den ehemaligen Königspalast tummelten.
Im 16. Jahrhundert war auf dem Friedhof in Évora kein Platz mehr vorhanden, deshalb exhumierte man die Knochen von hunderten Menschen und goss sie in der „Capela dos Ossos“ in Mustern in Zement ein. Der Eingang zur Knochenkapelle grüßt die Besucher mit dem Spruch: „Unsere Gebeine, die hier sind, warten auf die Euren“.
Der mit Schlaglöchern gesteckte Parcours zum Steinkreis von Almendes wird unserem Womo ewig in Erinnerung bleiben. Der Feldweg nach dem Dorf Guadalupe sucht seinesgleichen. Wir hätten sicher umgedreht, wäre da nicht ein PKW an uns vorbeigefahren und waren bass erstaunt ob der Vielzahl an Womos, die sich nach einigen Kilometern Geholpere vor uns auf dem Parkplatz zeigten.
Nach einem kurzen Fußweg durch einen Korkeichenwald erblickt man 92 zwei bis drei Meter hohe Menhire, die eine Ellipse bilden. Die Steine haben zum Teil sehr deutlich erkennbare Kreise und Zickzacklinien, andere sind ganz glatt geschliffen. Kein Wunder, haben sie doch 6000 bis 7000 Jahre auf dem Buckel. Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, wofür diese Steinkreise angelegt worden sind. Interessant ist, dass sie von allen Kulturen im gleichen Zeitraum errichtet worden sind, egal ob in Europa, Asien oder Südamerika.
Bem venido,
die Womophilen
25. April 2016 von sissy | Keine Kommentare
Der Wettergott war uns auf der Fahrt von Sevilla nach Portugal nicht wirklich hold. Dunkle, regenschwere Wolken wechselten sich mit Sicht auf den blauen Himmel ab. Das wechselhafte Wetter begleitete uns dann auch noch während der geruhsamen Tage (6. – 11. April) am „Village Touriscampo“ in Senhora da Luz.
Mit 3000 !!! Sonnenstunden im Jahr gehört die Algarve zu den wettersichersten Gebieten der Erde, das Klima entspricht bereits nordafrikanischen Verhältnissen. Hier kennt man keine extremen Wetterlagen, im Winter sinken die Temperaturen kaum unter 10° C. Na hoppala, warum ist es dann jetzt nicht schön, wenn wir da sind?? Angeblich sind das die letzten Regenschauer, bevor es heiß und trocken wird. Na, die vergönnen wir den Portugiesen und der Landschaft, wie es ohne Regen aussieht, haben wir ja schon erlebt!
Lagos liegt mitten in der Felsalgarve in einer weiten Bucht. Leider regnete es bei unserem Besuch immer wieder. Wir spazierten trotzdem durch den hübschen Altstadtkern, der teilweise noch von der mittelalterlichen Stadtmauer umgeben wird. In der Fußgängerzone gibt es viele kleine Geschäfte und Lokale zum Draußensitzen, die sogar mit Heizschwammerl bestückt sind. Dass es sich hier in Sommernächten so richtig abspielt, kann man sich gut vorstellen.
Lagos‘ Geschichte ist eng mit der der Seefahrer verknüpft. Die Entdeckungsfahrten bescherten Lagos Ansehen und Reichtum, es blühte nicht nur der Handel. 1444 fanden erstmals Versteigerungen von schwarzafrikanischen Sklaven statt, für ein Pferd bekam man z. B. zehn Menschen.
Heinrich der Seefahrer vor dem Zollgebäude, unter dessen Arkaden die Sklaven angebunden, zur Schau gestellt und verkauft wurden.
Über die schmale Zugbrücke gelangt man in die Festung, die im 17. Jhdt. zum Schutz des Hafens gebaut wurde.
Ich war schon richtig gespannt auf die Küste der Algarve bei Lagos. Seit 35 Jahren erzählt Rudi immer wieder einmal von der damaligen Maturareise mit Hermann und Gerhard. Den Campingplatz gibt es noch, der Weg zum Strand führt mittlerweile an mehreren Hotelanlagen vorbei. Wir wanderten lange am Strand entlang, so viele wunderschöne Buchten, bizarre Felsen und Formationen, von denen man kaum den Blick wenden konnte.
Am Dienstag, 12. April ging es weiter in den äußersten Südwesten Europas, der im 15. und 16. Jhdt. zur Zeit der Weltmeerbesegelungen der Portugiesen eine wichtige Rolle gespielt hatte. In Sagres soll sich Heinrich der Seefahrer mit den besten Geografen, Kartografen und Astronomen des Landes getroffen und ein Seefahrtszentrum betrieben haben. Hier begann einst die Globalisierung der Welt.
Der Lichtkegel des Leuchtturms (lichtstärkster in Europa) am Cabo San Vicente ist noch in 90 km Entfernung zu erkennen und überwacht einen der meist befahrenen Schifffahrtswege der Welt. In der Antike als das Ende der bewohnten Welt bekannt, an dem die Götter wohnen und die Sonne im Meer versinkt, – diesen Eindruck kann man hier in der rauen, atemberaubenden Landschaft gut nachvollziehen, in der das Festland förmlich in den Atlantik abtaucht.
Einer der größten Zugvogelkorridore Europas durchquert die Gegend, unzählige Vögel bewegen sich hier jährlich zwischen der Nord- und Südhalbkugel hin und her und locken Vogelkundler aus der ganzen Welt an. Viele Seevögel halten sich in Küstennähe auf und nisten in den Felsen des Naturschutzgebietes..
Auch die Surfer fallen in Schwärmen ein und nutzen die Gunst der Wellen. Leider gibt es auch unverschämte Freisteher, die nicht davor zurüchschrecken, öffentliche Leitungen anzuzapfen. Kein Wunder, dass man keine Freude mit „wild stehenden“ Womofahrern hat.
Nach einer Klippenwanderung kann man sich an einem Bratwurststand mit einer lustigen Verkaufsstrategie stärken: „Letzte Bratwurst vor Amerika“. Vielen Dank an Rosmarie, die mir die beiden Fotos zur Verfügung gestellt hat. Liebe Eva-Marie, das hört sich so an, als ob wir dann gleich gestärkt bei euch vorbeischauen könnten!
Bem venido,
die Womophilen
25. April 2016 von sissy | Keine Kommentare
Randvoll abgefüllt mit wunderschönsten Eindrücken von Sevilla, Córdoba und Granada sehnsuchten wir nach Verarbeitung dieser am Meer. Von Dienstag, 29. März bis Samstag, 2. April urlaubten wir am Campingplatz „Almayate Costa“, ungefähr 20 km östlich von Málaga.
Spaziergänge am Meer, sonnen, fischen, lesen, grillen, Womo reinigen…. herrlich wenig zu tun. Málaga wird an 300 Tagen im Jahr von der Sonne verwöhnt, Costa del Sol eben!
Am Freitag fuhren wir mit dem Bus nach Málaga. Schon der Hafenbereich mit seinen Palmen- und Platanenpromenaden lädt zum Verweilen und Genießen ein. In der verkehrsberuhigten Altstadt lässt es sich wunderbar flanieren, einkaufen und essen gehen. Wir waren nicht auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, wir wollten einfach den südländischen Charme der Stadt genießen.
Wir besuchten das Picasso-Museum, das in einem Renaissance-Palast untergebracht ist. Pablo Picasso wurde 1881 in Málaga geboren. Sein Talent zeigte sich schon bald, er besuchte bereits im Alter von zehn Jahren eine Kunstschule und durfte an der Kunstakademie von Barcelona die ersten Klassen überspringen. Aus politischen Gründen kehrte er nie in seine Heimatstadt zurück……
Das Museum gibt einen Überblick über sämtliche Stilrichtungen, Techniken und Materialien, mit denen er sich Zeit seines Lebens beschäftigt hat.
Am Sonntag, 3. April reisten wir weiter nach Ronda, nicht ohne uns ganz nah an den Caminito del Rey heranzupirschen. Eigentlich sollte der kleine Königspfad ja ein weiteres Highlight unserer Reise werden. Er war wegen einer Neuübernahme geschlossen, nachdem man ihn nach Restaurierungsarbeiten im Frühjahr 2014 wiedereröffnet hatte. Er bleibt uns also noch ein Weilchen auf der Todo-Liste erhalten.
Der Caminito del Rey hat Geschichte. Schon Anfang des 20. Jhdts. mussten die Arbeiter über diesen klettern, um die Wasserkraftwerke mit Material zu versorgen.
Je näher wir Ronda kamen, desto mehr verfinsterte sich der Himmel. Rainer Maria Rilke beschrieb Ronda als „unvergleichliche Erscheinung, der auf zwei Felsmassen hinaufgehäufelten Stadt“. Ernest Hemingway empfahl sie sogar als Ziel für die Flitterwochen, uns kam sie ein bisschen raubeinig daher, allerdings mit Charme.
Ronda liegt auf einem Felsplateau über dem Guadalevin Fluss und wird von einer 100 m tiefen Schlucht spektakulär in zwei Teile gespalten. Die „Neue Brücke“, errichtet 1793, erinnert in ihrer Form an einen zwischen die Schluchtabhänge getriebenen Keil.
In Ronda steht die älteste Stierkampfarena Spaniens, die auch die Wiege des Stierkampfes zu Fuß ist. Das Museum in der Arena zeigt unter anderem nostalgische Gewänder und Plakate.
Am Montag, 4. und Dienstag, 5. April schlossen wir unsere Andalusienrundfahrt mit einem zweiten Besuch Sevillas ab. Die nachgeholte Besichtigung des Turmes und der Kathedrale sind im Sevilla-Post verewigt.
¡Adiós Espana!
Bem-vindo em Portugal!
25. April 2016 von sissy | Keine Kommentare
Am Osterwochenende standen wir von Karfreitag, 25. bis Ostermontag, 28. März am Campingplatz „Reina Isabel“ in La Zubia bei Granada. Wir mussten ein paar Tage auf die Karten für den Besuch der Alhambra warten. Die täglich bis zu 8.000 Besucher werden zu einem auf der Eintrittskarte festgelegten Zeitpunkt eingelassen.
Granada liegt traumhaft zu Füßen des gigantischen Bergmassivs der Sierra Nevada, in dem die höchsten Gipfel der Iberischen Halbinsel thronen.
Am Campingplatz parkte drei Plätze weiter ein Womo mit Gmundner Kennzeichen. Man glaubt es kaum, aber im Gespräch hat sich herausgestellt, dass da Ulli mit ihrem Mann unterwegs ist. Ulli, Ulli aus der Nachbarschaft meiner Kindheit! Ich habe gute Erinnerungen an ihren Vater, der in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends mein Schwimmtrainer gewesen ist!! Das Leben ist erstaunlich, Lilly auf Sardinien, Ulli in Granada. Sie erzählt uns von einer Wanderung und macht uns die Beine restless: Los Cahorros in Monachil.
Am Ostersonntag ist der Busverkehr sehr eingeschränkt, deshalb lassen wir uns von einem Taxi nach Monachil bringen. Der Weg ist zuerst nicht gut ausgeschildert, aber mit meinem Bergfex ist das querfeldein auch kein Problem.
Wir wandern durch die Schlucht, gehen über Hängebrücken, die gut gewartet scheinen und quetschen uns an Felsen vorbei – das aber nicht sehr lange, denn bei überhängenden Felsen mit Bach neben mir ist die Freude dann doch schnell dahin……Es gibt ja auch andere Wege!
Der Rückweg zieht sich und zieht sich. Wir latschen von Bushaltestelle zu Bushaltestelle, aber keiner fährt. Ich bin heute noch stolz auf mich, wie sehr ich das Granteln im Zaum halten konnte – 12 km sind ein langer Weg!
Granada, die Stadt, der unzählige Lieder und Gedichte gewidmet sind, hat auch uns vollends begeistert. Granadas großer Dichter Frederico García Lorca meinte: „Die Stunden in Granada seien hier länger und gehaltvoller als in jeder anderen Stadt Spaniens“, ……wir können es ihm nachempfinden.
Ich hätte so gerne ein Konzert in der Alhambra gehört, aber leider stehen erst im Juni wieder welche am Programm. Die Stimmung muss einzigartig sein, ich kann mir in der Umgebung fast jede Musikrichtung vorstellen, besonders gut passt Loreena McKennitt mit ihren mystischen Klängen.
Die unscheinbaren Außenmauern der „Roten Festung“ (Alhambra) verraten nichts von den Schätzen, die uns im Inneren der Palastmauern erwarten und aus gutem Grund 1984 zum Weltkulturerbe ernannt worden sind.
Wir betreten den Königspalast der Nasriden durch ein kleines mit geschnitzten Kragbalken geschmücktes Tor und stehen im Mexuarsaal, in dem man früher Streit geschlichtet, Diebe verurteilt und Betrüger bestraft hat.
Der Myrtenhof (Comares), der seinen Namen von dem, mit Myrten eingefassten Becken hat, war das Zentrum der diplomatischen und politischen Tätigkeit in der Alhambra. Hier warteten wichtige Persönlichkeiten, bis sie vom Sultan empfangen wurden.
„Als in Europa Luftschlösser gebaut wurden, entstanden in Granada Schlösser auf dem Wasser“ (Jesus Bermudez Pareja)
epigraphischer Wandstreifen mit Lebensbaum, der die Sterne des Himmel trägt und seine Wurzeln ins Paradies streckt
Wasser ist in der Alhambra allgegenwärtig. Es fließt gelenkt durch Kanäle in Becken, in denen sich die Säulen und Fassaden anmutig widerspiegeln und sprudelt und plätschert in Brunnen.
Die kunstvollen Inschriften machen die Alhambra zu einem Buch. Die Kalligraphie ist der wichtigste künstlerische Ausdruck des Islam und hat die gleiche Bedeutung wie die Bildnisse der westlichen Kunst.
Gips wurde nicht nur wegen der einfacheren Bearbeitung, sondern auch wegen der luftdurchlässigen Eigenschaft und der Möglichkeit Feuchtigkeitsänderungen auszugleichen, Stein vorgezogen.
Der leicht und luftig wirkende Löwenhof war das Zentrum der Privatresidenz des Sultans. Um den Hof herum lagen die Räume der Frauen, das Herz des Harems.
Bis tief in die Wohnräume reichen die Flüsschen, die aus allen vier Himmelsrichtungen dem Löwenbrunnen zufließen.
Nur bei ganz genauer Betrachtung sieht man, dass alle Kapitelle und Bögen mit verschiedenen Motiven ornamentiert sind. Den nasridische Sinnspruch „Es gibt keinen Sieger außer Allah“ findet man immer wieder.
Von dieser mit Stalaktiten verzierten Kuppel kann man den Blick erst nach Genickstarre schmerzhaft wieder lösen.
Bis heute sind die Stalaktiten ein unentbehrliches Dekorationsmotiv und von religiöser Bedeutung für die islamische Welt. Dem Propheten Mohammed wurde der Koran direkt vom Erzengel Gabriel in der Höhle von Hira (Stalaktiten) eingegeben, in der er Schutz auf der Flucht vor seinen Feinden suchte. Um die Verfolger abzulenken, verschloss ein Spinnengewebe den Höhleneingang. Die Höhle ist seither ein wichtiger Pilgerort für alle Moslems.
Es bereitet Lust für das Auge, spielerisch unterschiedliche Muster an den Fliesenbändern der Alhambra entstehen zu lassen. Ich entdeckte immer wieder neue Kombinationen. Der holländische Zeichner M. C. Escher hat sich angeblich für seine berühmten Wahrnehmungsexperimente mit Mosaikanordnungen und Hintergrund/Figur-Spielen von den Fliesen der Alhambra inspirieren lassen.
Kupfer für die Grüntöne, Kobalt für die Blautöne, Eisen und Mangan für gelb- und honigfarbene Töne…..
Die bunten Glasscheiben, die in einen feinen Holzrahmen eingelassen sind, vergießen vielfarbiges Licht in einem Bereich, der einst Thronsaal gewesen sein mochte.
Der östlich gegenüber der Alhambra liegende Generalife diente einst als Sommresitz der Nasriden-Könige und bietet auch heute einen angenehmen Ruheplatz an heißen Nachmittagen, wenn nicht gerade mehrere Touristentruppen über die Gärten herfallen.
Die Festung Alcazaba ist der älteste Teil der Alhambra, der ziemlich zerstört ist. Es bietet sich von den Mauern und Wachtürmen ein herrlicher Rundumblick auf Granada.
Granada – der Klang des Wortes verspricht nicht zu viel – „gemacht für Traum und Träumerei“ (F.Garcia Lorca)
Granada, Märchenschloss Alhambra, wir sehen euch wieder!!
¡Hasta luego!,
die Womophilen
11. April 2016 von sissy | 6 Kommentare
Am Mittwoch, 23. und am Donnerstag, 24. März stellten wir unser Womo am Campingplatz „El Brillante“ in Córdoba ab, von wo aus wir die Innenstadt bequem mit dem Bus erreichen konnten.
In Andalusien sind Patios (Innenhöfe in Stadthäusern) weit verbreitet. Córdoba ist berühmt für seine vielen wunderschönen, eher kleinen Patios. Jedes Jahr im Mai findet ein Wettbewerb statt, bei dem der schönste gekürt wird. Es werden zu diesem Zeitpunkt viele private, sonst nicht zugängliche Innenhöfe für Einheimische und Touristen geöffnet. Liebend gern wäre ich einmal bei einem Concurso de Patios Cordobeses dabei! So bleibt mir nur der verstohlene Blick in die manchmal halboffenen Privatsphären.
Die „Großen Drei“ bekommen von mir den Beinamen die „Duftenden“. Ich habe noch nie so wohlriechende Städte erlebt. Die Luft um einen ist getränkt in Neroli, überall Orangenbäume in Blüte. Aromatherapie vom Feinsten – und das den ganzen Tag lang. Orangenblüten wirken erheiternd auf die Stimmung, helfen gegen innere Anspannung, Angst und Depressionen. Außerdem besitzen sie eine leicht aphrodisierende Wirkung. ……da geht die Post ab, stimmungsmäßig! 😉
Übrigens: Um einen Liter Neroliöl zu gewinnen, benötigt man eine Tonne Blüten!
Semana Santa begleitete uns auch in Córdoba……
Voll der Freude ließen sich die Kinder von den Büßern Wachstropfen auf ihre mit Alufolie überzogenen Styroporkugeln träufeln. Da jede Bruderschaft auch bei den Kerzen eine eigene Farbe hat, haben die Kugeln schön bunt ausgesehen.
Man muss sich selbst in diese Säulenreihen eingefädelt haben, um die Großartigkeit und Harmonie dieses Bauwerks gespürt zu haben. Jeder Schritt verändert die Perspektive. Die symetrische Anordnung und immer gleiche Optik der Hufeisenbögen gibt dem Ganzen trotz der immensen Größe eine meditative Leichtigkeit. Selbst die vielen Menschen störten nicht.
Die am Boden stehenden runden Säulen werden von Bögen überspannt, zwischen denen viereckige Säulen aufragen, die die Basis für eine weitere Bogenreihe liefern – um größere Raumhöhe zu erzielen
Die Gebetsnische des Vorbeters ist von einer Pracht und einer handwerklichen Kunstfertigkeit, dass es kaum vorstellbar ist, dass Menschen dieses Allerheiligste der Moschee geschaffen haben. Die aus einem einzigen Marmorblock gehauene Kuppel des Mihrâb Nuevo ist in Form einer Blüte gestaltet und über und über mit geometrischen und floralen Mustern und Koranversen bedeckt, die von byzantinischen Künstlern geschaffen worden sind.
Während und nach der Regierungszeit Karl V. (1519 – 1556) entstand die Kathedrale in der Moschee. Man nimmt sie zuerst gar nicht wahr, empfindet sie dann aber als unpassenden Fremdkörper mitten in der Mezquita. Sie ist ein im Auge schmerzender Stilbruch, selbst Karl V. hat seinen Fehler nach der Fertigstellung erkannt.
Das zum Glockenturm umgebaute Minarett ist 60 m hoch. Der Patio de los Naranjos (Orangenhof) wurde erst von den Christen angelegt. Unter den Mauren war die Moschee zum Hof hin völlig offen.
Zum Abend hin setzten wir uns noch einmal in eine Bar um ein Bierchen und ein paar Tapas zu genießen. Wir sind noch nie so viel essen gegangen wie in Andalusien, Tapas sind eine geniale Erfindung. Es ist bekannt, dass diese Tradition ihren Ursprung in Sevilla hat. Kellner deckten (tapar) die servierten Getränke mit kleinen Tellern ab, um sie vor Fruchtfliegen zu schützen. Irgendjemand kam auf die Idee, Kleinigkeiten auf die Teller zu legen, um so die Getränke attraktiver zu machen. Die Tapas wurden ein echter Verkaufsrenner – und warum bitte, hat sich diese grandiose Idee noch niemand bei uns zuhause abgeschaut???? Man bestellt ein Bier nach dem anderen, weil man schon gespannt auf die nächste Runde Tapas wartet, die übrigens ganz ohne Bestellung geliefert wird.
Mit der Wahl der Tapasbar hatten wir riesiges Glück. Die Tapas schmeckten herrlich, das Heizschwammerl wärmte zusätzlich und erste Reihe fußfrei genossen wir das Schauspiel von zwei weiteren Semana Santa Prozessionen.
Am Heimweg konnten wir fast nicht mehr aus der Stadt hinaus, weil alles abgesperrt war. Als Entschädigung durften wir auch noch einen Trägerwechsel miterleben. Der Altar wird auf Kommando abgestellt, dann kriechen zehn verschwitzte, abgekämpfte Männer hervor und übergeben mit Handschlag an die wartenden Träger. Mit Elan positionieren sich diese unter dem Altar und auf Kommando wird wieder angehoben. Mit Applaus begleitet schaukelt sich der Aufbau ein – und es geht weiter.
¡Hasta luego!,
die Womophilen
9. April 2016 von sissy | 2 Kommentare
Am Palmsonntag, 20. März besichtigten wir auf unserem Weg nach Sevilla Arcos de la Frontera, ein weiteres „Weißes Dorf“, in dem wir zum ersten Mal mit Semana Santa in Berührung gekommen waren.
Die Karwoche, „Heilige Woche“ (Semana Santa), wird in ganz Andalusien mit einer Begeisterung zelebriert, die uns völlig fremd gewesen ist. Zwischen Palmsonntag und Ostersonntag finden in vielen Orten und Städten Prozessionen statt, die man kaum beschreiben kann. Auf der einen Seite läuft das Geschehen für die direkt an der Prozession beteiligten Hauptakteure ganz ernst und tief religiös ab, auf der anderen Seite hat es für die am Straßenrand stehenden „Zuschauer“ fast fröhlichen Jahrmarktcharakter mit Getränken, Naschereien und lautstarken Unterhaltungen.
Im Mittelpunkt der Prozessionen stehen die wertvollen, kunstvoll geschmückten, sehr oft uralten Jesus- und Marienstatuen bzw. ganze Altäre, von denen der schwerste ganze 5 t wiegt. Diese werden aus den Dörfern oder Vierteln der jeweiligen Bruderschaften in die Kathedrale getragen, wobei beim Durchqueren der engen Gassen Millimeter- und perfekte Teamarbeit angesagt sind, tragen doch acht, zehn oder mehr junge Männer die schweren Podeste auf ihren Schultern. Die Büßer, die in ihren Kutten und den Spitzhauben á la Ku-Klux-Klan die Prozession begleiten, geben ein skurilles Bild ab. Die Musikkapellen mit ihren dumpfen Trommeln und vom Flamenco beeinflussten Klängen runden das Schauspiel ab. In Arcos de la Frontera bewirkte der plötzlich einsetzende Regen ein fluchtartiges Auseinanderstoben der Musiker. Die absterbende Musik erinnerte uns an alte Zeiten, wenn die Plattenspielernadel aus der Rille gesprungen war und quer über das Vinyl kratzte. Hallo, kann sich noch jemand an dieses Geräusch erinnern???
In der ganzen Innenstadt gab es Absperrungen und riesige, mit Stühlen gefüllte Flächen. Wenn man eine Sitzmöglichkeit in der ersten Reihe möchte, muss man diese schon Monate zuvor buchen. Der Höhepunkt der Heiligen Woche ist am Karfreitag, wenn ab Mitternacht alle 58 Cofradias (Bruderschaften) der Stadt unterwegs sind.
Die Kathedrale von Sevilla wurde auf einer ehemaligen Moschee errichtet, von der noch einige Reste erhalten sind, wie der wunderschöne Orangenhof und die Giralda, heute das Wahrzeichen der Stadt. Die Domherren von Sevilla beschlossen Anfang des 15. Jahrhunderts eine Kathedrale zu errichten, die von derartigen Ausmaßen sein sollte, „dass künftige Generationen uns für verrückt erklären werden“. Das ist wahrhaft gelungen, sie ist heute noch die drittgrößte Kirche der Christenheit und die größte gotische Kathedrale der Welt.
Der größte gotische Altar der Welt mit 44 Reliefs und über tausend Figuren, die das Leben Christi darstellen
La Giralda, der heutige Glockenturm der Kathedrale wurde als Minarett erbaut. Im Inneren des Turms kann man über eine 2,5 m breite Rampe, damit zwei Pferde nebeneinander hinaufreiten konnten, bequem bis zur Plattform emporsteigen. Heute trampeln anstatt der Pferde zwei Besucherströme durch den Gewölbegang, einer hinauf, der andere hinunter. Der sagenhafte Blick über Sevilla lohnt den Aufstieg allemal. Den höchsten Punkt der Giralda bildet die Bronzefigur „La Giraldilla“, die sich trotz ihres Gewichtes von 28 Zentnern mit dem Wind um ihre eigene Achse dreht.
Die Heimat des Don Juan, der Carmen und des berühmten Barbiers besuchten wir gleich zweimal, weil während der Karwoche die Kathedrale und der Turm nicht zugänglich gewesen waren.
Reales Alcázares heißt der mittelalterliche Königspalast von Sevilla und wird heute noch von der spanischen Königsfamilie als Residenz genutzt, wenn sie sich in der Stadt aufhält.
Der Eindruck täuscht ein bisschen, darunter stehen Hunderte mit gezückten Kameras. Es ist für mich oft sehr amüsant zu beobachten, wie Rudi dank seiner Größe über alle hinweg fotografieren kann. Kostprobe gefällig?
Die Gärten der Reales Alcázares sind eine Art paradiesische Insel inmitten der Stadt. Wir genossen ein Cerveza im Café und wollten den magischen Ort fast nicht verlassen.
Ob ein Stierkampf zu einem Andalusienaufenthalt dazugehört oder nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für uns gilt: Einmal und nie wieder!
Es ist ein grausames Schauspiel, das sich in den letzten 20 Minuten im Leben eines Kampfstieres abspielt und rechtfertigt in keiner Weise, dass er ja im Vergleich zu seinen Artgenossen, die schon nach 18 Monaten zum Verzehr geschlachtet werden, ein vier- bis fünfjähriges Leben auf saftigen, grünen Weiden genießen durfte.
Nachdem der Matador den Stier „kennengelernt“ hat, kommt der Picador auf einem gepanzerten Pferd und sticht mit einer Lanze in den Nackenmuskel des Stiers, um ihn zu schwächen.
Anschließend kommen drei Banderilleros, die dem Stier je zwei 65 cm lange, mit Widerhaken versehene Spieße in den Nackenmuskel setzen um ihn weiter zu schwächen und zu zwingen, den Kopf unten zu halten. Gleichzeitig will man damit seine Angriffslust reizen, was auch gelingt. Die Stiere versuchen in wildem Galopp und mit fahrigen Bewegungen die Spieße loszuwerden und schwächen sich dabei selbst.
Den letzten Akt erledigt der Matador. Er ist ein erfahrener Stierkämpfer und sollte den Stier, nachdem er ihn mehrmals eng an seinem Körper mit dem roten Tuch vorbeigeführt hat um das Senken seines Kopfes zu veranlassen, mit einem Degenstich zwischen die Schulterblätter töten. Wir haben dieses grausame, blutrünstige Spektakel vorzeitig abgebrochen und vier der sechs Tötungen gesehen, kein einziger Stier war beim ersten Stich tot. Leider wird mir das Bild des immer stolzer herumgockelnden Matadors , das sich reziprok zum Gemütszustand des Stieres verhielt, für immer in Erinnerung bleiben.
Angewidert und ohne Verständnis für diesen Brauch verließen wir mit hängenden Köpfen die Arena. Wir sind uns nicht mehr sicher, ob wir auch in Zukunft Tapas „Rabo de Toro“ (geschmorter Stierschwanz) unvoreingenommen genießen können.
¡Hasta pronto!,
die Womophilen